Veranstaltungsreihe: Elemente des Rechtspopulismus

In einer Veranstaltungsreihe geht es im Juni/Juli bei uns um „Elemente des Rechtspopulismus“.

In ganz Europa ist die Rechte im Aufwind. In Frankreich erlebt der Front National bei Wahlen ungeahnte Höhenflüge, in Österreich hat sich die FPÖ mit ihren rassistischen Parolen längst als politische Kraft etabliert und auch in Deutschland feiert mit der „Alternative für Deutschland“ zumindest zeitweilig eine Partei Erfolge, die ein dezidiert rassistisches und sozialchauvinistisches Klientel anspricht. Währenddessen erleben wir in der gesamten BRD eine Reihe von rassistischen Massenmobilisierungen, mal gerichtet gegen eine angebliche „Islamisierung des Abendlandes“, mal gegen Menschen, die vor Krieg und Elend aus ihrer Heimat fliehen mussten.
Sie alle sind Teil eines politischen Phänomens, das die bisherigen Ansätze unserer antifaschistischen Analyse und Praxis an ihre Grenzen bringt: der Rechtspopulismus.
Mit der vorliegenden Veranstaltungsreihe wollen wir einen Einblick in die zentralen Elemente der rechtspopulistischen Gedankenwelt geben und zur Diskussion über mögliche linke Gegenstrategien anregen.

Elemente des Rechtspopulismus: Sozialchauvinismus
Viele Menschen werden aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur „Unterschicht“ verspottet, diskriminiert und ausgegrenzt. Weit verbreitet sind die Bilder von faulen, dummen Arbeitslosen. Diese Form der Diskriminierung und des Machtverhältnisses, bei denen Menschen aufgrund des ihnen zugeschriebenen ökonomischen, sozial- und bildungspolitischen Status benachteiligt und abgewertet werden, nennt sich Klassismus. Gerade rechtspopulistische AkteurInnen tun sich dabei immer wieder durch ihre Hetze gegen alle hervor, die nicht in die Logik von Verwertung und Standort passen. In seinem Vortrag wird Sebastian Friedrich das Phänomen und seine Funktion für die Aufrechterhaltung der herrschenden Verhältnisse aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.

Der Referent ist Bildungswissenschaftler, Autor und Redakteur von analyse & kritik (ak)
Donnerstag, 25. Juni 2015 19.30 Uhr Soziales Zentrum Käthe Wollhausstr.49 Heilbronn

Elemente des Rechtspopulismus: Antifeminismus
Ob bei den homophoben „Demos für Alle“ in Stuttgart, den reaktionären Protesten selbsternannter „Lebensschützer“ gegen das Recht auf Abtreibung oder in der Propaganda der AfD gegen das Gender-Mainstreaming: Immer wieder gehen rechtspopulistische HetzerInnen in die Offensive gegen gesellschaftlichen Fortschritt und die Errungenschaften der feministischen Bewegung.
Der Antifeminismus der Rechten sieht eine Politik der Gleichheit der Geschlechter, jeden Ansatz von Feminismus oder Tendenzen zur Gleichstellung von Männern und Frauen als Gefährdung der „abendländischen Kultur“. In seinem Vortrag geht Andreas Kemper auf die antifeministische Mobilmachung ein und setzt sich mit ihren AkteurInnen auseinander.

Der Referent ist Soziologe und Publizist und beschäftigt sich zur Zeit intensiv mit der AfD.
Donnerstag, 2. Juli 2015 19.30 Uhr Soziales Zentrum Käthe Wollhausstr.49 Heilbronn

Elemente des Rechtspopulismus: Antimuslimischer Rassismus
Als Tausende in Dresden gegen eine angebliche „Islamisierung des Abendlandes“ marschierten, war die Aufregung groß. Von Bundeskanzlerin Angela Merkel bis zur Bild-Zeitung sorgte man sich angesichts der rassistischen Mobilisierungswelle. Warum es aber gerade das Thema Islam und Muslime war, das Pegida für sich nutzte, wurde kaum diskutiert.
Antimuslimischer Rassismus ist in Deutschland nicht erst seit den Demonstrationen in Dresden oder dem Aufstieg der AfD existent. Jahrelang befeuerten Teile der offiziellen Politik und weite Teile der gleichen Medien, die sich seit Herbst 2014 so besorgt zeigen, ein Klima des Misstrauens und der Ablehnung gegenüber muslimischem Leben in Deutschland.
In ihrem Vortrag wird sich Inva Kuhn der Entstehung sowie den Merkmalen und Erscheinungsformen des Antimuslimischen Rassismus widmen. Einen Schwerpunkt legt sie dabei auf seine ideologische Funktion. Anschließend wird sie Grundzüge eines antikapitalistischen Verständnisses von Antirassismus skizzieren.

Die Referentin ist Politologin und Autorin und ist in der historisch-politischen Bildungsarbeit tätig.
Donnerstag, 23.Juli 2015 19.30 Uhr Soziales Zentrum Käthe Wollhausstr.49 Heilbronn

Die Veranstaltungen sind ein gemeinsames Projekt der Organisierten Linken Heilbronn (OL), des Offenen Antifaschistischen Treffen Heilbronn (OAT) und der Linken Frauengruppe Heilbronn.